Social Media-Marketing für Kleinbetriebe und Vereine
In Zeiten des Web2.0 gehört es für Unternehmen ganz einfach zum „guten Ton“ neben der eigenen Website auch in Social Networks wie Facebook aktiv zu werden. Viele Kleinbetriebe und Vereine greifen diese Idee auf und kreieren ebenfalls eigene Facebook-Seiten. Der große Vorteil hiervon: Man kann sich relativ einfach und meist kostenfrei mit Kunden und Interessenten vernetzen. Ein Klick auf „mag ich“ und schon werden Ihre Einträge bei Ihren „Freunden“ angezeigt. So weit so gut. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Glauben Sie wirklich, dass Ihre Kontakte Meldungen wie „Heute gibt es bei uns Kaminholz zum halben Preis!“ überhaupt lesen?
„Tue Gutes und rede darüber“ lautete einer der Grundsätze des Marketings, der viele BWL-Studenten über mehrere Semester hinweg verfolgte. Dementsprechend sah früher auch die (Markt-)Kommunikation der Unternehmen aus. Nach dem Motto „Wir sind die Besten, weil….“ wurde den Verbrauchern in mehr oder weniger marktschreierischer Form verklickert, dass die eigenen Produkte den anderen an Qualität, Preis und/ oder Funktionalität überlegen waren.
Als das Gesetz gegen vergleichende Werbung gelockert wurde, konnten die Firmen ihr Produkt auch noch in Relation zur Konkurrenz in ein möglichst positives Licht stellen. Das hatte teilweise lustige Folgen. (Man erinnere sich nur an den Werbespot eines Automobilherstellers mit dem Baguette und der Weißwurst) Solange das World Wide Web noch nicht interaktiv war, hat diese Art Werbung auch im Internet gut funktioniert. Man nehme eine Website und packe sie voll mit den Inhalten, die auch schon in Spots und Anzeigen erscheinen – et voilà: Fertig ist unser Internet-Auftritt!
Das alles hat sich mit der Entstehung das Web2.0 gründlich geändert. Dieser Begriff wurde erstmals 2005 von dem Software-Experten Tim O’Reilly verwendet. Er bezeichnet die veränderte Welt des Internets, in der es nunmehr nicht nur den Betreibern von Websites möglich war, Inhalte und Meinungen zu verbreiten. Über Blogs, Foren und Social Networks bot sich stattdessen plötzlich für jedermann die Möglichkeit, die eigenen Ansichten zu verbreiten. Es ging somit nicht mehr darum, im Internet lediglich die eigenen Informationen zu streuen, sondern darum, mit anderen darüber zu diskutieren. Eigentlich eine wunderbare Möglichkeit, um die Ideen und Anregungen der eigenen Kunden aufzugreifen!
Leider haben auch viele große Unternehmen ihre Kommunikation noch nicht auf diese veränderte Welt umgestellt. Starre Inhalte, Terminankündigungen oder Hinweise auf Verkaufsaktionen sind heute einfach „Schnee von gestern“. Kunden (und auch „Fans“) wollen heute einen „Mehrwert“ für sich selbst entdecken, sonst lesen sie Ihre Beiträge nicht.
Es reicht heute eben nicht mehr aus, z.B. als Gartencenter bei Facebook für „Tulpenzwiebeln im Angebot“ zu werben. Was glauben Sie, wie viele ähnliche Angebot Ihre Kunden in ihren Postfächern und bei Facebook vorfinden? Die „moderne“ Alternative für Ihr Social Media-Marketing: Schreiben Sie kleine Beiträge mit dem Titel „Unser Wochentipp für Ihren Garten“ und packen den Hinweis auf die Tulpenzwiebel-Angebote darin mit ein. (Bitte keine Romane, einfach ein paar nützliche Tipps und Anregungen). Damit wecken Sie Interesse und Ihre Kunden sind neugierig auf Ihre Tipps. Ein weiterer positiver Effekt: An dem was Sie schreiben, sehen Ihre Kunden, dass Sie sich mit Ihrem Thema auskennen und nehmen Sie als kompetenten Gartenexperten wahr. Die Geschäfte solcher Leute sucht man viel lieber auf als einen Baumarkt, in oft nicht einmal mehr „richtige“ Gärtner arbeiten.
Wie soll Ihr Auftritt in Social Media als Kleinbetrieb oder Verein nun am besten aussehen? Patentrezepte sind hier fehl am Platz, doch einige Überlegungen helfen Ihnen bestimmt weiter, wenn Sie vorhaben, in Facebook für Ihre Ideen zu werben und keine komplette Werbeabteilung hinter Ihnen steht:
- Was ist Ihr Ziel, wen wollen Sie ansprechen? Sie haben noch keine konkreten Ziele? Vielleicht hilft Ihnen dieser Beitrag.
- Welche Netzwerke wollen Sie nutzen? (z. B. Facebook, google+, Twitter, xing….) In diesem Zusammenhang ganz wichtig: Mit welchen Netzwerken kommen Sie selbst am besten klar? Wenn Sie nicht gerne schreiben und sowieso nur Termine verbreiten wollen, kann Ihnen ein Twitter-Account völlig ausreichen und Sie brauchen sich nicht mit langen Textbeiträgen bei google+ zu quälen.
- Welchen Zeitrahmen wollen Sie sich setzen? Wollen Sie täglich, wöchentlich, monatlich Beiträge posten? Eine gewisse Regelmäßigkeit muss sein, damit Sie nicht in Vergessenheit geraten, deshalb sollten Sie diesen Punkt gut überlegen.
- Bleiben Sie beim Schreiben bei Ihrem Thema, konzentrieren Sie sich auf Ihre Zielgruppe (die sie vermutlich gut einschätzen können) und lassen Sie Ihre Beiträge vor der Veröffentlichung von Freunden oder Bekannten lesen. Damit stellen Sie sicher, dass Sie verständlich schreiben und kein Themenwirrwarr entsteht.
- Machen Sie sich auf Kommentare gefasst. Viele unterschätzen, dass Social Networks interaktiv sind und dass vielleicht auf einen tollen Beitrag von Ihnen dumme Kommentare kommen. Kommentare können Sie aber nicht ausblenden. Hier gilt: Bloß nicht aus der Rolle fallen und genauso dumm zurückschreiben! Bleiben Sie cool und schreiben Sie (auch das ist wichtig) auf Kommentare eine freundliche Antwort. Und wenn es nur „Danke für Ihren Beitrag – wir nehmen Ihre Anregung gerne auf!“ ist.
- und last but not least: Versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppe. Stellen Sie sich vor, Ihr Beitrag erscheint als Feed in Ihrem eigenen Facebook-Account. Würden Sie so etwas selber lesen wollen, würden Sie das interessant finden?
Wenn Sie diese kleine Checkliste abgearbeitet haben, aber immer noch unsicher sind, besuchen Sie eines meiner Seminare oder vereinbaren Sie einen individuellen Beratungstermin bei mir. Vielleicht sind Sie ja schon selbst aktiv in Sachen Social Media-Marketing für Ihren Verein? Es wäre toll, wenn Sie uns hier Aktivitäten vorstellen!
Workshop-Termine zum Thema auf Anfrage.
Barbara Gruber-Stahl